125 Jahre SC Brise 1898 e.V.

Der SC Brise 1898 e.V. blickt zurück auf 125 Jahre Tradition, geprägt von purer Segelfreude und immer wieder neuen Herausforderungen im Spiegel der historischen Ereignisse. Von damals bis heute ist es die starke Gemeinschaft, der Wille nach Gemeinsamkeit und die Freude am Segelsport, was unseren Verein erfolgreich macht.

Unser 125-jähriges Vereinsjubiläum möchten wir gemeinsam mit den Seglerinnen und Seglern des Reviers beim diesjährigen Fahrtenseglertreffen am 26.08.2023 feiern. Wir freuen uns auf euch!

Hier gibt es einen Einblick in unsere Geschichte …

Im historischen Segelrevier um die Gewässer von Stralau segelten die späteren Gründer unseres Vereins. Das Wasserlokal von Mutter Schoner war ihr erster Treffpunkt. Durch die Ausdehnung der Stadt wurde es auf den Stralauer Gewässern immer voller und durch die Bebauung der Ufer fand man immer weniger unberührte Natur und dadurch schwanden auch die Anlegeplätze für die Wassersportler. Und so entschlossen sich die bei Mutter Schoner liegenden Segler, zu den schönen breiten und unbelebten Gewässern von Grünau zu ziehen.

Hier kam es am 1. Oktober 1898 zur Vereinsgründung der „Freien Vereinigung der Tourensegler Grünau von 1898“.

Unser damaliger Verein gehörte zu den Gründern des Berliner Wettsegelverbandes, welcher der Vorläufer des Freien Segler Verbandes war und dessen Maxime lautete: „…den Segelsport mit geringen Mitteln betreiben.“ Im internen Vereinsleben kam es im Laufe der Jahre zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten. Der eine Teil der Mitglieder war der Meinung, dass das Regattasegeln nicht genügend gepflegt würde, und der andere Teil wollte an den Wochenenden nur zur Krampe segeln, um dort die freie Natur zu genießen.

1912 kam es zur Spaltung des Vereins. Die beiden Vereinsteile kamen überein, auch den Namen zu teilen. Danach gab es die „Freie Vereinigung der Tourensegler Grünau“ und den „Segel-Club 1898“. Der abtrünnige Teil gab sich unseren heutigen Vereinsstander, der mit seinen roten Schwingen die Teilung symbolisieren sollte.

Dieser kleinere Teil des Vereins blieb in Grünau und zog 1926 weiter nach Wendenschloss. Nach diesem Umzug zählte der Verein noch 28 Sportgenossen mit 12 Lauben. Auf dem Grundstück Wendenschlossstraße 354 entwickelte sich der Verein schnell und zählte 1931 schon 102 Mitglieder, 11 Jugendliche und 63 Boote.

Der 2. Weltkrieg brachte den Sportbetrieb zum Erliegen und zerstörte am 29.01.1944 die Vereinsanlagen durch eine Luftmine.

Schon 1947 versuchten die 98er, ihre Gemeinschaft unter dem Namen „SC 1898“ registrieren zu lassen. Doch die Pflege von Traditionen sollte nicht sein und so ließen die Mitglieder die Gemeinschaft 1949 unter dem unverfänglichen Namen „SG-Brise“ registrieren.

Die Beseitigung der Kriegsschäden bestimmte über Jahre das Vereinsleben. Durch den Zustand unseres Bootsplatzes und die geringe Größe des Vereins waren wir für keinen Trägerbetrieb interessant. Diese Herausforderung haben die Brisianer angenommen und so gehörte über Jahre der „Arbeitsdienst“ genauso wie das Segeln zum Vereinsleben.

Diese Selbständigkeit und Unabhängigkeit machten den Verein zu DDR-Zeiten zu einer Nische und zu etwas Besonderem. Ein Drittel der Mitglieder waren Westberliner, sodass der 13.August 1961 eine schwere Prüfung für den Verein bedeutete. Entsprechend unserer Wurzeln entwickelte sich im Verein vor allem die Fahrtensegelei. Es bildete sich eine große Flotte von Jollenkreuzern, die zum großen Teil im Selbstbau entstand.

Als die Kriegsschäden weitestgehend beseitigt waren und die Segelei, wieder im Mittelpunkt stand, erhielt der Verein 1978 die Nachricht, dass die Yachtwerft für eine Erweiterung unser Grundstück beansprucht. Die Kluge Vorbereitung und Verhandlungsführung durch unseren damaligen Vorsitzenden Klaus Pietsch, führte 1988 zur Verlagerung des Vereins auf unser heutiges Grundstück Wendenschloßstraße 390. Dies erfolgte unter vollem Ersatz der gesamten Anlagen, sodass unser Verein in allen Teilen einen Neubau besaß.Auch diesen dritten Umzug haben die Brisianer mit Bravour und vielen eigenen Arbeitsstunden gemeistert.

Mit der neuen Anlage schien die Zukunft gesichert und die Segelei konnte wieder im Mittelpunkt stehen. Leider brachte die Wende 1992 einen Rückübertragungsanspruch auf unser neues Vereinsgelände. Es begann ein langwieriger Kampf mit den Institutionen. Um diesen Kampf zu bestehen, musste der Verein eine Wende vollziehen, von der geschlossenen Nische zum offenen Sportbetrieb. Wir boten Gesundheitssport (Coronarsport, Rückenschule) für das Wohngebiet an und führten Segelausbildungen in Sportarbeitsgemeinschaften mit Schulen durch. Auch im Revier übernahmen wir Verantwortung und führen seitdem alternierend mit dem SC Fraternitas das traditionelle Fahrtenseglertreffen im Südosten Berlins durch.

In diesem Rahmen hat unser Verein die Bürgermeisterregatta initiiert, die wir gemeinsam mit dem SCF 1891 in diesem Jahr zum 12. Mal durchführen.

So gelang es über 10 Jahre die Rückübertragung zu verhindern. Unterstützung erhielten wir vom Sportamtsleiter Steffen Senkbeil und dem damaligen Bezirksbürgermeister Dr. Klaus Ulbricht. Die von den Alteigentümern durchgesetzte Klage führte dann zu einem Vergleich vor Gericht, wo unser Verein die Möglichkeit erhielt, die Rückübertragungsrechte zu kaufen. Der Kauf und dann die Rückübertragung an unseren Verein waren nur möglich, weil die Mitglieder, neben dem Kredit der Volksbank, dem Verein ein Darlehen über 131.000,00 € zu Verfügung stellten.

Mit der Grundbucheintragung 2006 hatte der Verein seine Existenzgefährdung beseitigt und wir konnten uns an die Modernisierung unser Hafenlogistik wagen. Unsere 1988 erstellte Hafenlogistik war nur auf Jollenkreuzer ausgerichtet, sodass wir die gesamte Hafenlogistik neu auf Kielboote ausrichten mussten. Heute können wir diese auch helfend anderen Vereinen anbieten.

Die aus der Existenzkrise entwickelten Angebote sind heute ein Alleinstellungsmerkmal unseres Vereines.

• Die Sportoase mit Sportangeboten, die von 180 Sportlern des Wohngebietes pro Woche genutzt werden
• Die Ausbildungsangebote für Segler (SBF-Binnen, SBF-See, SKS, SRC/UBI u. Skippertraining)

Für letztere Angebote haben wir seit 2007 alle 2 Jahre die Anerkennung „Ausgezeichnet für Ausbildung“ vom Deutschen Segler Verband erhalten.

Seit 2018 haben wir auch eine eigene Trainingsgruppe für Kinder, die sich gut entwickelt und mit anderen Trainingsgruppen zusammenarbeitet. Diesen Sommer organsiert diese Gruppe das 3. Kinder- und Jugendtreffen vom Revier Dahme bei uns im Verein.

Das für den Deutschen Segelsport bedeutsame Jubiläum „150 Jahre 1. Segelregatta in Berlin“ haben wir durch die „Regatta klassischer Yachten“ mitgestaltet. Diese Veranstaltung fand bundesweite Beachtung und wurde vom DSV gewürdigt.

Mehr zur Geschichte des SC Brise gibt es unser Vereinschronik.